Immer wieder erreichen mich Anrufe von Eltern (hoch-) begabter Kinder die wirklich vollkommen verzweifelt sind.

Eltern, die ihre Kinder lieben und schützen wollen. Eltern, die sich kümmern. Eltern, die von Lehrern, Erzieherinnen und “freundlichen” Bekannten beschuldigt werden. Beschuldigt, ihr Kind nicht richtig zu erziehen, nicht konsequent genug zu sein, das Kind zu verhätscheln oder ganz schlicht angegriffen werden mit nervigen Vorwürfen über das Kind selbst.

Ich frage mich ernsthaft was das rechtfertigt?!

Wer oder was rechtfertigt Situationen in denen Lehrer, Coaches, Berater und Erzieher versuchen den Eltern ein schlechtes Gewissen einzureden. Die Kinder und Erziehungsmethoden infrage stellen, nur weil diese Kids nicht einfach nur funktionieren?!

 

Liebe Leute, (hoch-) begabte Kinder und Individualisten ticken anders. Sie lehnen sich schon früh dagegen auf, einfach nur funktionieren zu müssen. Sie hinterblicken das fadenscheinige System schon früh und wollen gesehen werden. Und das in vollem Maße ihrer Selbst. Das Problem? Schulen, Kitas und Ganztagseinrichtungen haben weder das Personal noch die nötigen Fachkräfte um sich um alles gleichzeitig zu kümmern. So kann es passieren das von allen Kindern erwartet wird einfach mitzulaufen. Und wer das nicht tut, der fällt halt aus dem Schema raus.

 

Wie kann es sein, das Lehrer sich aus der Konsequenz ziehen, eine Arroganz an den Tag legen das einem schlecht wird? Wie kann es sein, das Kinder die eben nicht so funktionieren wie sie es (aus Sicht der Betreuer und Lehrkräfte ) eigentlich tun sollten schlecht gemacht werden. Und hier ist es vollkommen egal in welche Richtung. Es spielt überhaupt keine Rolle, ob das Kind im Unterricht nicht mitmacht weil es die Aufgaben nicht kapiert hat oder weil es sie zu schnell kapiert hat. Wer auffällt fliegt durch!

So kommt es, das Eltern  anders- denkender Kids immer im Fokus von regelrechten Anfeindungen  stehen. Von Anfeindungen und (dummen ) Belehrungen. Denn seien wir mal ehrlich, das Problem sind nicht die Kids. Sondern die Kräfte die sich um die Kids kümmern. Wenn es der Lehrer nicht schafft über den Tellerrand zu sehen, wie sollen Kinder dann noch zu Individualisten heranwachsen. Wie kann es sein, das Kinder funktionieren müssen, weil eben kein Raum vorhanden ist für ihre Ideen und ihre Kreativität, ohne darauf Rücksicht zu nehmen wie es den Kindern dabei geht?

 

Liebe Lehrerin, heute schreibe ich Dir einmal einen Brief. Ich habe das Gefühl, Du bist böse auf mich. Ständig schimpfst Du mich an und meine Mama auch. Jeden Tag bekomme ich eine Nachricht von Dir in meinen Schulplaner, ich sollte besser mitarbeiten im Unterricht. Ich verstehe das. Ich verstehe Dich. Manchmal störe ich. Einfach so. Manchmal passe ich nicht gut auf. Manchmal träume ich einfach vor mich hin. Weißt Du, woran das liegt? An den Umständen. 

 

Wenn ich einmal im Unterricht nicht mitmache, heißt das nicht, das ich Dich nicht mag. Es heißt auch nicht, das ich die anderen SchülerInnen nicht mag oder ärgern will. Es heisst ganz oft,  das ich 

• die Aufgaben schon lange kann und mir einfach mega langweilig ist oder 
• die Aufgaben nicht wirklich verstanden habe. Und das nicht im Sinne von ” ich verstehe sie nicht” sondern im Sinne von “ich verstehe den Sinn hinter den Aufgaben nicht  Sie sind irgendwie unlogisch” 

Auch kommt es vor, das Du mich vor anderen Kindern zurecht weist und das Du andere Kinder regelrecht bevorzugst. Ich frage mich, warum? Kannst Du mir nicht Aufgaben geben, die sinnvoll sind. Die logisch durchdacht sind und mir nicht das Gefühl geben, Du denkst ich bin ein Kleinkind? Kannst Du mir keine Aufgaben geben, die nicht vollkommen unlogisch sind und sich ständig wiederholen? Wiederholungen sind langweilig. Liebe Lehrerin, das kennst Du doch sicher auch. Stell Dir vor, Du müsstest in einem Deutsch Kurs für Anfänger sitzen. Jeden Tag aufs Neue Wörter lernen die Du schon lange kannst. So ähnlich fühlt sich das an. Da kann es doch mal vorkommen, das man anfängt zu träumen, oder? Da ist es doch vollkommen selbstverständlich das man ein wenig Quatsch macht, oder?

Ich hoffe, liebe Lehrerin, Du verstehst den Unterschied?! Und Du verstehst, was ich meine!

Falls nicht, kann ich es Dir gerne erklären! Ich werde ich nicht: 

• Dich vor den anderen Lehrerinnen schlecht machen 
• Dich nicht anschreien 
• Dir keine Vorwürfe machen und Dir keinen Eintrag in Dein Handy schreiben damit das Deine Eltern Zuhause kontrollieren können. 

Nur weil ich anders denke heißt das nicht, das ich keine Gefühle habe. Vielleicht heißt es sogar, das ich meine Gefühle deutlicher  wahrnehme. Merke, wenn mir jemand nicht gut gesonnen ist. Vielleicht heißt es sogar, das mir die Stimmung in der Klasse manchmal zu laut, zu wuselig, zu viel ist. Auch wenn ich gern mitmische.

Mit besten Grüßen 

Dein anders-denkendes Kind

Ich frage mich ernsthaft ob es Sinn und Zweck einer Schule ist, den Kindern das Denken abzugewöhnen? Meine Tochter fragte mich einmal, Mama, warum muss ich eigentlich zur Schule? Dort habe ich bis jetzt nur gelernt nicht mehr zu denken…Liebe Leute, das kann doch nicht Sinn und Zweck der ganzen Geschichte sein, oder? Wo ist der Raum und das Personal für solche Kinder, für Kinder die eben nicht NUR funktionieren, sondern ihre Gefühle zeigen und äussern. Wo sind die Fachkräfte für Kids die über den Tellerrand hinausdenken? Kann es sein, das manche Kinder zu schlau sind und bereits früh merken das das veraltete System Schule ungesund ist? Ich meine ganz klar ja, die gibt es! Was meinst Du?

Herzlichst, Deine Sunita

 

P.S. Kennt ihr das auch? Anders Denker am Pranger der Gesellschaft?

 

Anmerkung in eigener Sache, bitte lest die Beiträge immer mit einem Augenzwinkern. Ich weiß, es gehören IMMER 2 Seiten dazu und selbstverständlich sollten Schule und Eltern zusammenarbeiten. Dennoch komme ich nicht umhin hier auch mal Dampf abzulassen und den Eltern den Rücken stärken möchte die eben viel zu oft “vor verschlossenen Türen stehen”…