Die erste Klassenfahrt. Herrlich, alle Kinder sind aufgeregt, die Lehrer ebenso. Die Kinder freuen sich, endlich gemeinsam die Welt zu erkunden und eine richtig coole Woche gemeinsam zu verbringen. Ja, so kann es sein. Muss es aber nicht. (Hoch- ) Begabte oder auch Hochsensible Kinder fühlen sich zum Teil überfordert mit so einer Reise. Sie wollen ihre Strukturen nicht verlassen, sie fühlen sich unwohl wenn keine geliebte Person mit dabei ist, die ihnen Halt gibt. Das heißt aber nicht das sie nicht selbstbewusst sind, es heißt auch nicht, das sie unsozial sind oder keine Freunde haben wollen. Es heißt einfach, das sie sich unwohl fühlen und eine Klassenfahrt nicht zwingend für notwendig halten.

Oft beobachte ich, das Kinder wenn sie klein sind auf so eine Fahrt keine Lust haben. Ihnen fleht das Vertrauen. Nicht in sich selbst, nicht in die Eltern. In die Lehrer und die anderen Schüler. Denn seien wir mal ehrlich, auf die meisten kann man sich auch nicht wirklich zu 120% verlassen.

Hier nur ein paar wenige Beispiele:

Die Mitschüler:

  • wir teilen uns ein Zimmer, ja?

Wenn sie dann aber vor Ort angekommen sind und auf der Fahrt dahin neben einem anderen Kind saßen ist die Zusicherung des gemeinsamen Zimmers schnell vergessen

Die Lehrer:

  • Ich bin jederzeit für Dich da!

Mit 25 Kindern aber schwer und eigentlich auch eher so dahingesagt um das Kind zu beruhigen

  • Du wirst ganz viel Spass haben

Lieb gemeint, aber vorher will der Lehrer das denn wissen. Das kann tatsächlich nur das Kind entscheiden

So oder ähnlich bekommen Kinder, die Dinge und Worte ernst nehmen das Gefühl, sie können sich nicht verlassen. Nicht verlassen auf die Aussagen der Lehrer und der Freunde aus der Klasse. Sie möchten das ehrlich mit ihnen umgegangen wird. Sie möchten wissen, was passieren kann. Sie möchten lieber hören: Ich weiß nicht, ob es Dir Spass machen wird, aber ich gebe mir ganz viel Mühe, das es so ist. Sie wollen hören, ich bin für Dich da, wann immer es möglich ist. Denn dann können sie sich an dem festhalten was gesagt wurde. Sie können es greifen wie einen Strohhalm und sich daran halten wenn sie es brauchen. Es bedeutet NICHT; das sie zu unsicher sind auf eine Klassenfahrt zu fahren. Denn dieses Nicht – mit fahren wollen kann beim nächsten Mal schon ganz anders sein. Spannenderweise sind es dann die Lehrer und andere Eltern die meinen, sie müssten über dieses Kind urteilen. Sie bilden sich eine Meinung und das Kind spürt das. Vorverurteilung von allen Seiten mit dem Ziel, das die Urteilsbildenden sich schlau und gut fühlen, das Kind aber nicht.

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Je älter die Kids dann werden kann es sein, das alle sich umsehen. Alle die sich eine Meinung gebildet haben, darüber ob das Kind wieder nicht mitfahren will. Ob das sensible Kind wieder Angst zeigt oder weint, weil es sich von seiner gewohnten Umgebung trennen soll. Und dann kann es passieren das dieses Kind alle überrascht. Das es Lust hat mitzufahren, das es sich auf eine Gemeinschaft freut. Weil es dort Kinder und Erwachsene gibt, die das meinen was sie sagen.

Die Frage aller Fragen daher.

Ist es wirklich notwendig die Kinder in einem Topf einzuordnen?

Ist es wirklich wichtig sich eine Meinung zu bilden über fremde Kinder?

Ist es wirklich das Einzige, was zählt? Das ein Kind funktioniert, so wie andere es wollen?

Oder ist es nicht viel wichtiger, das Kinder auf sich Acht geben. Das sie lernen sich selbst und andere einzuschätzen? Ist es nicht viel wichtiger vor der eigenen Haustüre zu kehren und andere in Ruhe zu lassen (solange sie gesund und munter sind, selbstverständlich)

Ist es nicht gerade das, was selbständig denkende und fühlende Kids davon abhält sie selbst zu sein. Sie spüren was andere denken. Sie nehmen sich zurück, weil sie sehen wie andere Eltern und Lehrer denken Du bist dafür viel zu unsicher. Aber täuscht Euch nicht, sie sind viel stärker als wir alle zusammen. Feinfühlige Menschen können Unglaubliches bewirken. Spätestens dann, wenn sie sich von Kleindenkern nicht mehr einschränken lassen.

 

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2 Gedanken zu “Klassenfahrt”

  • Ein Bericht, den ich so nur bestätigen kann, ich habe Klassenfahrten oder Konfifreizeiten gehasst, ich wollte da nicht mit, ich sah da keinerlei Sinn drin.
    Später bin ich mit Begeisterung mit dem Verein auf Freizeiten gefahren, da kannte und mochte ich die Leute und Betreuer.
    Meine Kinder sind da anders, sie fahren gerne weg, der Große kann aber auch alleine gut Zeit genießen und auf sich aufpassen und die Kleine ist einfach anders, sie schließt schnell und leicht Kontakte.

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