hochbegabte-denken-anders

Hochbegabt zu sein bedeutet nicht gleich, das alles rund läuft. Nicht alle Gedanken im Kopf laufen durch eine Struktur die jeder andere verstehen kann. Hochbegabt zu sein kann auch bedeuten, das Gedanken zerdacht werden. Während viele Menschen vor einer Aufgabe sitzen und sie einfach erfüllen wollen fangen andere von uns an die Aufgabe vor dem Lösen der Aufgabe bis ins kleinste Detail zu zerdenken. Sie drehen sich im Kreis, als könnten sie von der anderen Seite des Kreises neue Erkenntnisse erzielen.

 

Chaos im Kopf

 

Aber so einfach eine einfache Aufgabe für die meisten Menschen von uns erscheinen, so einfach ist sie zum Teil gar nicht.

Nehmen wir einmal an, in der Schule wird die Aufgabe 6 x 8 gestellt. Die Kinder sollen diese Aufgabe lösen und dann noch den Rechen weg erklären.

Als Beispielaufgabe steht im Heft: 5 x 4 = 20

Der Rechenweg soll sein: 

4 x 4 = 16

1 x 4 = 4

4 x 4 + 1 x 4 = 20

 

So oder so ähnlich gibt es Aufgaben zuhauf in Flex und Flo Heften. Den einen hilft diese Herangehensweise sicherlich. Den anderen aber nicht. Denn während der eine denkt: Ah, toll, erst rechne ich 4 x 4, eine Quadrataufgabe, die kann ich ja… und dann nur noch 1 x 4 dazu. Also 20. Sind die anderen mehr als verwirrt. Sie erforschen und hinterfragen.

Verstehen nicht, warum sie quer rechnen sollen.

Warum sie noch einen Zwischenschritt einlegen sollen, obwohl das Endergebnis doch lange klar ist. Denn sie können 5 x 4 ohne komplizierten Rechenweg lösen. Die eigentliche Vereinfachung bedeutet hier Chaos im Kopf. Sie sitzen da und fragen sich, warum soll ich denn nun  erst 4 x 4 rechen, ich denke die Aufgabe ist 5 x 4. Vollkommen unlogisch. Dann noch das zusammenzählen der beiden Malaufgaben. Mäßig begeistert sitzen diese Kinder also in der Schule und denken über den Sinn der Aufgabe nach. Sie können 5 x 4 lösen, einfach so. Tun es aber nicht. Sie sind abgelenkt durch das Erforschen des Warum. Warum muss diese Zwischenrechnung sein.

Die Lehrerin ist sich sicher. Das Kind hat keinen Plan von Mathe. Lässt es daher noch mehr von den Rechnungen lösen. Die ja zu schwer scheinen. Eine Lösung zeigt das Kind ja immer noch nicht. Die Lehrerin ist sich nun sicher, noch mehr Übung macht den Meister.

Das Kind wiederum blockiert nun total. Eine einfache Aufgabe zu lösen hätte ja noch Spass gemacht. Aber Zwischenschritte einzuplanen die vollkommen unlogisch erscheinen macht ja überhaupt keinen Sinn.

Chaos vorprogrammiert.

So sitzt das Kind im Unterricht und zerdenkt die Aufgabe.

Warum bloß dieser Zwischenschritt

Warum denkt die Lehrerin bloß, ich kann das nicht 

Wieso soll ich das denn machen, wenn es doch vollkommen unlogisch ist

Warum soll es einfacher sein 4 x 4 zu rechnen anstatt direkt 5 x 4

Fragen über Fragen, die alle geklärt werden wollen. 

Doch Antworten gibt es nicht. Zumindest für das Kind in dem Moment nicht. Daher löst es lieber keine Augaben und bleibt in dem Chaos im Kopf. Die Frage ist nur, wo das Chaos grösser ist. Denn seien wir mal ehrlich, einfacher wäre es doch wenn jeder die Aufgabe so lösen dürfte, wie er wollte. Hauptsache das Ergebnis stimmt.

 

Willkommen im deutschen Schulunterricht.

 

 

Ein Gedanke zu “Chaos im Kopf”

Schreibe einen Kommentar